Wenn Sie Ihre Arbeitsstelle in der Schweiz vor dem Pensionierungsalter aufgeben, dann müssen Sie das Geld aus der Pensionskasse auf ein Freizügigkeitskonto überweisen lassen. Dies geschieht entweder durch Sie direkt, indem Sie ein oder besser zwei Freizügigkeitskonten eröffnen und die Kontoverbindung Ihrer Pensionskasse mitteilen. Wenn Sie nichts unternehmen, dann wird Ihre PK nach sechs Monaten bis 2 Jahren das Geld auf ein Freizügigkeitskonto bei der Auffangeinrichtung BVG überweisen.

 

Freizügigkeitskonto: Sicher, aber mit tiefem Zins

Wie Sie in unserem Zinsvergleich Freizügigkeitskonto sehen können, sind die Zinsen relativ tief. Allerdings weist eine reine Kontolösung – die nach wie vor die allergrösste Mehrheit wählt – mehrere Vorzüge auf:

  • Die Anlage ist keinem Kursschwankungsrisiko unterworfen
  • Die Zinsen in der 2. Säule sind von der Einkommenssteuer befreit
  • Die Zinsen mögen zwar tief erscheinen, sind aber höher als auf Sparkonten

 

Vorsorgegeld in Aktien anlegen

Viele Personen in einer solchen Situation überlegen sich wegen den tiefen Zinsen, wie sie mehr Rendite auf ihrem Alterskapital erzielen könnten. Eine Möglichkeit ist, via eine Freizügigkeitsstiftung in Fonds zu investieren. Anbieter, welche solche Anlagen ermöglichen, sind beispielsweise die Migros Bank, die Credit Suisse und die Liberty Stiftung. Dabei stellen diese sicher, dass Ihr Vorsorgegeld im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen angelegt wird. So gibt es Vorschriften zu beachten, was das Eingehen von Risiken betrifft. Der Anteil für riskantere Geldanlagen im Rahmen der 2. Säule nach BVG ist gesetzlich auf folgende Maximalwerte beschränkt:

  • Grundpfandtitel auf Immobilien:50%
  • Aktien: 50%
  • Immobilien: 30% (davon max. ein Drittel im Ausland)
  • Fremdwährungen ohne Währungsabsicherung: 30%
  • Alternative Anlagen: 15%

 

Fonds-Lösung mit Wertschriften – für wen es Sinn machen kann und für wen nicht

Die allermeisten, die ihren Arbeitsplatz aufgeben, deponieren ihr Geld aus der zweiten Säule auf einem Konto. Obwohl viele davon gar nicht wissen, dass es als Alternative das Anlegen in Fonds und Wertschriften gibt, dürfte das für die meisten die richtige Wahl sein, weil sie so kein Risiko eingehen. Anlagen in Aktien werfen zwar auf lange Sicht eine höhere Rendite ab, sind jedoch einem Kursschwankungsrisiko unterworfen. Deswegen ist ein ganz wichtiger Faktor, ob man überhaupt über einen langen Anlagehorizont verfügt. So macht eine Anlage von Geldern aus der zweiten Säule in Fonds keinen Sinn in folgenden Beispielen:

  • Eine 30jährige Frau gibt ihre Arbeitsstelle auf, um sich während 18 Monaten einer intensiven Weiterbildung zu widmen. Danach will sie wieder Vollzeit arbeiten
  • Ein 45jähriger Mann kündigt seine Stelle, um ein Jahr lang auf Weltreise zu gehen. Danach will er wieder eine Arbeitsstelle antreten
  • Einer 50jährigen Frau wurde die Arbeitsstelle gekündigt und Sie bezieht momentan Arbeitslosengeld. Sie ist zuversichtlich, in den nächsten 12 Monaten wieder eine feste Stelle zu finden
  • Ein 58jähriger Mann gibt seine Stelle auf, um sich seinen Grossenkeln und seinen Hobbies zu widmen. Er will sich das Geld aus dem Freizügigkeitskonto mit 60 in bar auszahlen lassen

In einigen Fällen ist die Anlage der Freizügigkeitsleistung in Fonds eine prüfenswerte Alternative. Auch hier ist der wichtigste Faktor die Zeit:

  • Eine 40jährige Frau gibt ihre Arbeitsstelle auf, um sich den Kindern zu widmen. Sie plant nicht, in den nächsten 10 bis 15 Jahren wieder zu arbeiten
  • Ein 40jähriger Deutscher, der lange in der Schweiz arbeitete, kehrt zurück nach Deutschland. Er will bald eine Familie gründen und weil er mit seiner Frau im Haus seiner Eltern wohnen kann, wird er das Vorsorgegeld mit grosser Wahrscheinlichkeit frühestens ordentlich mit 60 beziehen wollen

 

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Freizügigkeitsdepot mit Aktien und anderen Anlagen nur bei entsprechendem Risikoprofil

Sie sehen, dass primär ein langer Zeithorizont ein Faktor ist, welcher für eine Depot-Lösung mit Wertschriften gegenüber einer reinen Kontolösung mit seinen Vorsorgegeldern aus der zweiten Säule spricht. Der Zeithorizont sollte schon mindestens acht Jahre oder mehr betragen, wenn man einen grösseren Aktienanteil wählt. Auch hier kann nicht garantiert werden, dass sich das Kapital in der Zwischenzeit vermehrt. Aber zumindest stehen die Chancen gut, dass ein positiver Ertrag erzielt wird.

Zudem ist zu beachten, dass einem der Anlagehorizont nicht immer im Voraus klar bewusst ist, etwa wenn man in kurzer Zeit eine Familie gründet und ein eigenes Haus erwerben will.

Und der Anlagehorizont ist nur ein Faktor, den es zu beachten gibt. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung sprechen Fachleute vom Risikoprofil. Dies ist der tiefere Wert aus Risikofähigkeit und Risikobereitschaft. Es geht darum zu verstehen, wie viel Risiko Sie als Anleger eingehen können und wie viel Risiko Sie eingehen wollen. Die Werte werden in einem Gespräch oder mittels eines Fragebogens mit Auswertung erhoben. Hier auf FinanzMonitor.com finden Sie einen kurzen Fragebogen, den Sie online ausfüllen können und der Ihnen in der Auswertung Hinweise zu Ihrem Risikoprofil gibt.

 

Kosten der Fonds schmälern die Rendite beträchtlich

Eine Fonds-Lösung ist im Gegensatz zu einer Kontolösung nicht kostenlos. Übers Jahr verteilt fallen mit Fonds Kosten an, welche direkt dem Wert des Fonds belastet werden und die Rendite beträchtlich schmälern. Die Mangagement-Fees oder das TER (Total Expense Ratio) betragen in der Regel zwischen 0.5% und 1.5%. Das ist verhältnismässig viel, da solche Fonds meist nur positive Renditen im tiefen einstelligen Bereich erwirtschaften. Wir empfehlen Ihnen, die Kosten zu vergleichen und wenn immer möglich Fonds mit einem TER von unter 1.0% zu wählen.

 

Welche Fonds kommen in Frage?

Grundsätzlich müssen die Fonds BVG-konform sein, also die Anlagevorschriften für Vorsorgegelder berücksichtigen. So gibt es deswegen keine Fonds mit mehr als 50% Aktienanteil. Die meisten Banken bieten mehrere Fonds für ein Freizügigkeits-Depot an mit unterschiedlichem Aktienanteil an, beispielsweise mit einer Ziel-Aktienquote von 25% und 45%.

Bei Fonds mit tiefer Aktienquote sind zwar die Verwaltungskosten etwas geringer, diese fallen jedoch stärker ins Gewicht, weil die erwartete Rendite auf Obligationen sehr gering ist. Wer zwar sein Vorsorgegeld in Aktien anlegen möchte, wegen seines Risikoprofils aber nur einen geringen Aktienanteil halten sollte, dürfte mit folgender Variante besser fahren: Überweisung der Pensionskasse auf zwei Freizügigkeitskonten. Die eine Hälfte des Geldes wird auf einem gebührenfreien Konto deponiert, und die andere Hälfte wird in einem BVG-konformen Index-Fonds mit höherem Aktienanteil angelegt.

 

Zusammenfassung Anlage Freizügigkeitsleistung in Aktien-Fonds

Für die meisten Anleger ist es aufgrund ihres Risikoprofils (insbesondere Anlagehorizont) und des Verhältnisses Risiko/Rendite (insbesondere wegen den Kosten) sinnvoll, ihr Vorsorgegeld einfach auf einem Konto zu deponieren. Wer sein Alterskapital auf lange Sicht nicht benötigen wird und ein gewisses Risiko in Kauf nehmen kann und will, um eine höhere erwartete Rendite erzielen zu können, für den kann die Anlage in einem Fonds mit hohem Aktien-Anteil Sinn machen. Wichtig ist es hier, nebst der vergangenen Performance auf tiefe Gebühren zu achten.

 

Tipp: Wenn Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch zum Thema wünschen, dann können wir Ihnen die Liberty-Stiftung empfehlen. Ein Fachmann wird Sie telefonisch oder persönlich beraten. Eine Anlage über die Liberty-Stiftung bietet den Vorteil, dass diese nicht nur wenige bankeigene Fonds, sondern eine Vielzahl von Fonds von unterschiedlichen Banken anbietet. Zudem sind die Gebühren bei den Fonds deutlich tiefer: Es gelten die Konditionen für institutionelle Anleger und nicht diejenigen für Privatanleger.

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