Der Anfang 2013 begonnene Anstieg der Zinsen für Hypotheken setze sich im vierten Quartal 2013 nicht mehr weiter fort. Vielmehr war eine Seitwärts-Bewegung zu beobachten. Mal senkten die Banken geschlossen die Zinsen leicht, mal erhöhten sie sie wieder. So auch im Dezember 2013, wo die Zinsen auf Monatsende  für 5- und 10jährige Festhypotheken um rund 0.2% anstiegen.

Stefan Rüesch vom Vergleichsdienst Comparis sieht drei Ursachen für den Anstieg im 2013. Die Kapitalkosten der Banken erhöhten sich u.a. aufgrund des Kapitalpuffers. Diese Kosten kompensierten sie mit höheren Bruttomargen. Dann erhöhten die Banken generell ihre Margen. Zudem deutet die angekündigte Geldpolitik der Notenbanken in der Schweiz und in den USA eher darauf hin, dass die Tiefzinsphase zu Ende gehen dürfte.

Man muss aber auch sehen, dass die Zinsen im historischen Vergleich immer noch sehr tief sind. Trotzdem scheinen sich die Schweizer an tiefe Zinsen gewöhnt zu haben, weswegen im vierten Quartal 2014 vermehrt Hypotheken im Bereich von fünf Jahren Laufzeit abgeschlossen wurden:

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Ein Grund dafür scheint zu sein, dass trotz höheren Zinsen mittlere Laufzeiten für weniger als 2.0% zu haben waren, was eine psychologische Marke ist.

 

Schwierige Entscheidung

Hypothekarnehmer mit auslaufenden Krediten sind vor eine schwierige Entscheidung gestellt.  Wer gut informiert ist weiss, dass Libor-Hypotheken auf lange Sicht am günstigsten sind. Allerdings werden die Zinsen nicht ewig so tief bleiben. Wählt man eine fünfjahrige Festhypothek, dann hat man zwar Sicherheit vor steigenden Zinsen, aber halt nur für fünf Jahre. Und zehnjährige Festhypotheken wiederum sind dann schon etwa 1.5% teurer als eine Libor-Hypothek – und wer kann sich schon noch lang anhaltende, langfristige Zinsen im Bereich von 5% vorstellen? Die Entscheidung für die Hypothekarstrategie bleibt also sehr schwierig. Wichtig ist, die Chancen abzuwägen gegenüber der eigenen Fähigkeit, Risiken eingehen zu können und zu wollen.

Personen in stabilen finanziellen Verhältnissen sollten mindestens einen Teil Ihres Eigenheims mit Libor-Hypotheken finanzieren, weil dies historisch die günstigste Finanzierungsform war. Dieser Trend wieder hin zu solchen Geldmarkthypotheken ist auch in der Grafik oben links zu erkennen.

Zudem sollte jeder Hausbesitzer von den tiefen Zinsen profitieren, indem er Reserven für eine Phase mit höheren Zinsen bildet.

Unser Tipp für Sie: Nutzen Sie die Säule 3a maximal aus und zahlen Sie gleich Anfang des Jahres ein. So profitieren Sie von der Steuerersparnis auf der Einzahlung, vom steuerfreien, relativ hohen Zins und Sie können das Geld später nutzen, um die Hypothek zu reduzieren. Zudem sollten Sie einen fixen Betrag monatlich beiseite legen. Zahlen Sie z.B. 3.0% oder besser 4.0% der Hypothekarschuld monatlich auf das Konto ein, von dem Sie die Hypozinsen begleichen. Den Überschuss verwenden Sie bei der nächsten auslaufenden Hypothek, um die Schuld zu reduzieren. Denn eine tiefe Hypothek ist der beste Schutz von Hausbesitzern gegen steigende Zinsen.