Auch mit den verschärften Regeln zur Hypothekenvergabe, welche per Anfang September 2014 in Kraft getreten sind, sind die Hypozinsen im dritten Quartal 2014 weiter gesunken.
Die verschärften Regeln sehen insbesondere vor, dass die Hypothekarschuld neu innerhalb von 15 statt 20 Jahren auf 2/3 des Belehnungswerts reduziert werden muss. Das bedeutet, dass wenn jemand mit einer zweiten Hypothek die Belehnung von 67% bis zu den maximal möglichen 80% abdeckt, die Amortisationszahlungen um rund 1/3 ansteigen. Damit können sich etwas weniger Menschen ein Eigenheim leisten, weil die kalkulatorische Belastung im Verhältnis zum Bruttolohn ansteigt. Dieser Einfluss auf die Zinsen (höhere Bonität der Schuldner) ist allerdings minimal. Vielmehr glauben die Märkte an weiterhin tiefes Wirtschaftswachstum, tiefe Inflation und damit an ein Anhalten der Tiefzinsphase. Das widerspiegelt sich in der Hypothekarzinsentwicklung:

Hypothekarzinsentwicklung bis Q3 - 2014

In der obigen Grafik von Comparis fällt auf, dass sich die Zinskurve für kurze und mittlere Laufzeiten angenähert hat: Die Differenz zwischen Festhypotheken mit einer und fünf Jahren Laufzeit beträgt nur noch 1/10 Prozent, während sie vor fünf Jahren noch rund ein Prozent betrug. Ähnlich ist der Rückgang bei zehn Jahren Laufzeit. Damit sind fünfjährige und auch zehnjährige Hypotheken relativ günstiger geworden: es lohnt sich weniger, auf kurzfristige Festhypotheken oder auf Libor-Hypotheken zu setzen.

 

Höhere Nachfrage nach langfristigen Festhypotheken

Festhypotheken mit 10 Jahren Laufzeit waren im September 2014 für deutlich unter 2.0% zu haben – gute Bonität und Verhandlungen vorausgesetzt. Durch die relative Vergünstigung langjähriger Laufzeiten sowie das unterschreiten der psychologischen Barriere von 2% entschieden sich viele Eigenheimbesitzer, die neue Finanzierung langfristig abzuschliessen:

Laufzeiten Festyhpothek (Nachfrage)

In nur einem halben Jahr hat sich der Anteil nachgefragter Hypotheken mit langer Laufzeit zu Lasten von mittleren Laufzeiten deutlich auf mittlerweile ganze 82% erhöht. Dieser Trend zu mehr Sicherheit ist angesichts der absolut tiefen Zinsen verständlich, auch wenn man mit langjährigen Festhypotheken in der Vergangenheit schlechter gefahren ist und die Risiken eines frühzeitigen Ausstiegs tragen muss.

 

Ein eigenes Haus für weniger als tausend Franken im Monat?

Comparis rechnet in der Medienmitteilung vor, wie ein Eigenheim lediglich 583 Franken Zins im Monat kostet (Annahme: Hauswert 800 Tsd., Hypothek 400 Tsd. (Belehnung 50%), Zinssatz 1.75%). Das stimmt, allerdings sind dabei nicht die gesamten Kosten berücksichtigt. Es fehlen die üblichen Nebenkosten sowie die Kosten für Renovationsarbeiten. Zusätzlich müssen auch die Opportunitätskosten für das investierte Eigenkapital berücksichtigt werden (dieses Geld würde ja Zins abwerfen, wenn es nicht im Haus investiert wäre). Betrachtet man das gesamte Bild, dann kostet ein Eigenheim dann doch eher um die 2‘000 Franken monatlich. Dies ist aber zugegebenermassen aktuell immer noch sehr günstig im Vergleich zur Miete.