Die beiden Krankenkassen KPT und Sanitas wollen fusionieren. Die neue Gesellschaft SanitasKPT soll zu 55% der Stiftung Sanitas Krankenversicherung und zu 45% den Genossenschaften KPT gehören.
Verwaltungsratspräsident der neuen Gruppe wird Walter Bosch, heute VRP KPT, das Vizepräsidium übernimmt Jens Alder, heute VRP Sanitas. Die neue Gruppe wird operativ geführt von Otto Bitterli, heute CEO Sanitas, sein Stellvertreter wird Christoph Bangerter, heute CEO KPT.

Drittgrösste Krankenkasse der Schweiz

Mit total 1.2 Millionen Versicherten wird SanitasKPT zur drittgrössten Krankenkasse der Schweiz, hinter der CSS und der Helsana. In der obligatorischen Grundversicherung wird die SanitasKPT rund 900’000 Versicherte zählen. Der kombinierte Marktanteil in der Schweiz soll 12% betragen. Die Fusion muss noch von den zuständigen Behörden bewilligt werden, was bis Herbst 2010 erwartet wird. KPT und Sanitas wollen bis Ende 2010 die beiden bestehenden Geschäftsleitungen unverändert belassen. Entlassungen sind keine geplant – Effizienzsteigerungen sollen durch die natürliche Fluktuation abgefangen werden. Die beiden Markennamen sollen ebenfalls bestehen bleiben, womit sich für die Krankenversicherten vorerst nichts ändert. Synergiepotezial wird zudem beim Einkauf von medizinischen Leistungen sowie bei der IT gesehen.

Meinung FinanzMonitor.com: Weitere Konsolidierung und zu langsame Freisetzung von Synergien bei SanitasKPT

Wir von FinanzMonitor.com begrüssen Zusammenschlüsse in der Schweizerischen Krankenversicherungs-Landschaft. Die Anzahl Krankenkassen ist in den letzten 20 Jahren von 500 auf unter 100 gesunken. Dennoch ist die Zahl immer noch viel zu hoch. Obwohl der grösste Teil der Kosten bei Krankenkassen variabel ist (also abhängig von der Anzahl Versicherten und deren Schadensfällen), so beeinflussen doch die fixen Kosten das Geschäftsergebnis aufgrund der tiefen Marge massiv. Es macht z.B. wirtschaftlich keinen Sinn, wenn über 80 Krankenversicherungen in der Grundversicherung dasselbe Produkt anbieten und sich gegenseitig nur im Bereich Marketing und Service differenzieren können.

Der wirtschaftliche Druck wird vermehrt Krankenversicherungen dazu bewegen, sich zusammen zu schliessen, um Fixkosten zu sparen. Die Zeiten der regionalen Krankenkassen mit wenigen zehntausend Mitgliedern sind gezählt.

Allerdings verstehen wir das gemächliche Vorgehen bei SanitasKPT nicht: Wenn man sich zusammenschliesst, um Kosten zu sparen, dann sollte man damit heute und nicht morgen anfangen. Das Mangement noch bis Ende Jahr bestehen zu lassen und kein Personal entlassen zu wollen, bedeutet entweder, dass die Gesellschaft mit der Ankündigung für Ruhe unter ihren Mitarbeitern sorgen will oder es zu wenig Ernst meint mit der Realisierung von Synergien. Denn man muss sich im Klaren sein: Einsparungen bei der IT zu realisieren dauert bei einer Gesellschaft dieser Grösse mindestens 3 Jahre. Und grosse Rabatte kann die Gesellschaft aufgrund doppelter Grösse nicht erwarten. Die grössten Einsparpotenziale wären Markteting und Vertrieb (hier ist nichts geplant) sowie in der Verwaltung (hier sind keine Entlassungen geplant – und bis sich in der Verwaltung (nicht beim Kundendienst) genügend Personal dazu entschieden hat, die Stelle zu wechseln, wird es lange dauern).