Nachdem die Zinsen für Hypotheken seit Mitte 2008 bis Ende 2012 stark gesunken waren, gab es danach eine leichte Korrektur nach oben. Seit Anfang 2014 sind die Zinsen jedoch – entgegen der Prognosen der Banken – wieder am sinken. Eine Festhypothek für 10 Jahre kostet nur noch knapp über 2%. Innerhalb von 6 Monaten haben sich die langfristigen Festhypotheken um rund ein halbes Prozent vergünstigt. Wer ein halbes Jahr lang mit dem Abschluss warten konnte, hat somit rund 20% gespart.

Dies zeigt der quartalsweise erscheinende Hypotheken-Barometer des Vergleichsportals Comparis:

Sinkende Zinsen Hypotheken

Trotz der gesunkenen Zinsen lohnt sich das Vergleichen. Gemäss Comparis sind bei langfristigen Hypotheken die Zinsunterschiede zwischen Banken und Versicherungen markant. Die jeweils drei günstigsten Versicherungen sind im Durchschnitt 0.2% günstiger als die drei günstigsten Banken. Und wer eine gute Bonität aufweist – solide finanzielle Verhältnisse, genügend Eigenkapital und ein fair bewertetes Objekt an guter Lage – kann aktuell wieder eine Festhypothek über 10 Jahre für weniger als 2.0% erhalten.

Bei den nachgefragten Festhypotheken gab es eine markante Verschiebung hin zu langfristigen Laufzeiten:

Langfristige Festhypotheken im Trend

Im vergangenen Quartal betrafen 75% der abgeschlossenen Festhypotheken Laufzeiten zwischen 7 und 15 Jahren. Nur knapp jeder vierte Abschluss betraf mittlere Laufzeiten (4 bis 6 Jahre), und nur 3 Prozent der Abschlüsse entfielen auf Laufzeiten von maximal drei Jahren. Ein direkter Vergleich zu 2013 und vorher ist aufgrund der geänderten Datengrundlage nicht möglich. Aber klar ist, dass viele Eigenheim-Besitzer sich die tiefen Zinsen auf lange Sicht sichern wollen, auch wenn dies bei den aktuellen Zinsen rund 1% mehr kostet. Ob diese Strategie mit der Spekulation auf steigende Zinsen aufgeht, wird jeder spätestens dann wissen, wenn seine Hypothek ausläuft. Rückwirkend betrachtet hat es sich in der Vergangenheit gelohnt, sein Wohneigentum mit kurzfristigen Schulden zu finanzieren. Wir haben dazu aufwändige Auswertungen gemacht, aber es ist auch auf einen Blick auf der obersten Grafik ersichtlich: die graue Linie (Festhypothek 1 Jahr) war in den vergangenen 5 Jahren seit Anfang 2009 zu einem beliebigen Zeitpunkt immer deutlich unter der hellgrünen Linie. Und wer vor 2009 auf eine mehrjährige Festhypothek gesetzt hat, weil er Angst vor steigenden Zinsen hatte, dürfte sich schon zur Genüge darüber geärgert haben.

Wir empfehlen deswegen, sich genau zu überlegen, wie viel Risiko man eingehen kann und will, und abhängig davon mindestens einen Teil kurzfristig zu finanzieren, trotz der aktuell sehr tiefen Zinsen.