Aktien-Fonds Sparplan: So sparen Sie sich zum Millionär
Im Artikel „Millionär werden dank Zinseszins“ haben wir Ihnen gezeigt, wie mächtig der Zinseszins-Effekt mit dem Zeitverlauf wird. So können Sie beispielsweise mit einer jährlichen Einzahlung von 6‘500 Franken bei einem Zinssatz von 6% in 40 Jahren Millionär werden. Während die Einzahlungen 260‘000 Franken betragen, entfallen drei Viertel der angesparten Million auf den Zins und Zinseszins.
Doch ist eine der drei Annahmen im Beispiel – 6% Jahreszins – überhaupt erzielbar und wenn ja, wie?
Langfristig 6% Rendite mit Aktien möglich
Aktien unterliegen starken Kursschwankungen, bieten aber historisch betrachtet die höchste Rendite. So ist beispielsweise der Swiss Performance Index SPI zwischen Anfang März 1991 von 1011 Punkten auf 5880 Punkte per Ende Februar 2011 angestiegen, was einem jährlichen Anstieg um 9.2% entspricht. Die Schweizer Börse SIX spricht auf Ihrer Webseite davon, dass Anlagen in Aktien eine Rendite von 8% pro Jahr abwerfen sollten.
Ob sich die vergangenen Renditen auf Aktien im Mittel auch in Zukunft weiter fortsetzen werden, lässt sich nicht prognostizieren. Klar ist unter Ökonomen jedoch, dass Aktien wegen des höheren Risikos auch eine höhere durchschnittliche Rendite erzielen werden als sicherere Anlagen wie Bargeld oder Obligationen.
Eine Jahresrendite von 6% sollte also über einen langen Zeitraum gerechnet bei der Anlage des Geldes in Aktien möglich sein. Doch wie soll man ein solches langfristiges Sparen in Aktien konkret umsetzen?
Fonds-Sparplan: Regelmässig in Aktien investieren
Die einfache Antwort auf diese Frage lautet „Fonds-Sparplan“. Alle grösseren Banken bieten solche Fondssparpläne an. Sie eröffnen einfach ein Depot und die Bank wird z.B. monatlich jeweils 250 Franken von Ihrem Privatkonto nehmen, damit den von Ihnen gewählten Aktienfonds kaufen und diesen in Ihr Depot legen. Fonds-Sparpläne eignen sich sehr gut für Kleinsparer, die monatlich über einen langen Zeitraum einen geringen Betrag in Aktien ansparen wollen. Bei der PostFinance beispielsweise beträgt die Mindesteinzahlung lediglich 100 Franken, und der Betrag kann wahlweise jeden Monat, jeden zweiten Monat oder sogar nur einmal pro Quartal investiert werden. Mit Fonds-Sparplänen sind Sie zudem flexibel – sie können die Einzahlungen in der Regel problemlos nach oben und unten anpassen, unterbrechen, ganz stoppen oder auch wieder Geld aus dem Depot entnehmen.
Als Kosten fallen bei einem Fonds-Sparplan nur eine Ausgabekommission (meist zwischen 1-2%) und je nach Bank ggf. eine Rücknahme-Kommission an. Depotgebühren werden idR keine verrechnet.
Weil Sie periodisch den gleichen Betrag anlegen, glättet sich zudem der Einstandspreis der erworbenen Fonds. Ist der Kurs hoch, werden nur wenige Anteile gekauft. Sinkt der Kurs, werden entsprechend mehr Anteile gekauft, was den durchschnittlichen Kaufpreis wieder senkt. Sie verringern so das Risiko, gerade im falschen Moment zu einem zu teuren Kurs Fonds gekauft zu haben.
Welchen Fonds im Sparplan wählen?
Banken bieten jeweils verschiedene Fonds zur Auswahl an. Der wesentliche Unterschied dabei ist der Aktienanteil. Es gibt Strategiefonds, die nur 25% des Geldes in Aktien anlegen (und den Rest in Obligationen) und Fonds, die den gesamten Betrag in Aktien anlegen. Die Rendite auf Obligationen ist relativ gering, und die Kosten für solche Strategiefonds sind im Verhältnis zur erwarteten Rendite hoch. Wir empfehlen Ihnen deswegen, einen Fonds zu wählen, der ausschliesslich in Aktien anlegt. Überlegen Sie sich, ob Sie einen Fonds wählen wollen, der nur in Schweizer Aktien anlegt (kein Wechselkursrisiko), oder ob es Fonds sein soll, global in Aktien anlegt. Aus Risikoüberlegungen würden wir darauf verzichten, nur auf ein Thema (z.B. Technologie-Aktien) oder auf eine Region (z.B. Asien) zu setzen. Was aber möglich ist, jeweils mehrere Fonds zu kaufen, indem Sie z.B. statt monatlich 300 Franken in einen Schweizer Fonds investieren das Geld auf drei Fonds (z.B. Schweiz, Europa, Asien) aufteilen.
Fonds-Sparplan nicht immer beste Lösung
Ein Fonds-Sparplan ist aber nicht immer die beste Lösung. Erstens sollten Sie nur mit Aktien sparen, wenn Sie langfristig (mindestens 5, besser 10 Jahre) lang regelmässig Geld beiseitelegen können und wollen. Zweitens sollten Sie auch Alternativen zum Fonds-Sparen in Betracht ziehen. Eine Alternative, die ohne Risiko einen vergleichsweise hohen Zins abwirft und mit der Sie Steuern sparen können, ist die Säule 3a. Und drittens sind wie erwähnt die Verwaltungskosten (das ist das Geld, welches die Bank jährlich für die Fondsverwaltung kassiert, ausgewiesen als „Management Fee“ oder „Total Expense Ratio TER“) hoch und betragen meist mehr als 1.0%. Der UBS Vitainvest 50 Swiss erhebt z.B. jährliche Verwaltungsgebühren von 1.6% – und dies bei einem Aktienanteil von lediglich 50%. Tiefe Verwaltungskosten sind aber ein wichtiger Treiber der Rendite. Wie kann man also günstig in Aktien anlegen?
Die günstigere Alternative zu den klassischen Fonds sind Indexfonds. Diese orientieren sich streng an einem Vergleichsindex (Benchmark) und sind deswegen günstig zu verwalten. Nicht jede Bank bietet aber an, in einen Fonds-Sparplan Indexfonds aufzunehmen. Zudem sind auch bei Indexfonds die Verwaltungsgebühren immer noch deutlich höher als bei ETFs – Exchange Traded Funds. Das Problem bei ETFs ist jedoch, dass diese über die Börse gekauft werde müssen. Dort wird eine Mindestgebühr (Courtage) fällig, die in keinem Verhältnis zum monatlichen Anlagebetrag steht. Wie sollen Sie mit diesem Dilemma umgehen? Setzen Sie entweder auf Indexfonds, im Wissen, jährlich rund ¼ Prozent zu viel Gebühren zu zahlen. Alternativ dazu können Sie auch monatlich Geld auf ein Konto einzahlen und von dort aus einmal jährlich ein ETF über die Börse kaufen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie über einen Fonds-Sparplan monatlich Geld in einen Indexfonds anlegen und dann periodisch, z.B. alle 1-3 Jahre, die Fonds aus dem Sparplan verkaufen und damit ETFs kaufen. Damit können Sie auf lange Sicht gerechnet die erwartete Performance Ihrer Anlage durch geringere Verwaltungsgebühren noch ein wenig steigern.
Wie auch immer Sie sich entscheiden: Eine Million anzusparen ist ein ehrgeiziges Ziel, das viel Disziplin und Zeit benötigt. Fangen Sie deswegen heute mit sparen an!
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Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Mir ist nicht ganz klar wie Zinsen und Zinseszins bei einem Aktiensparplan zustande kommen. Gibt es bei einem Aktiensparplan den Zinseffekt und wohin fliessen schlussendlich die Zinsen?
Guten Tag Stelios
Der „Zins“ bei Aktien wird Rendite genannt. Diese besteht einerseits aus den Dividenden (Gewinnausschüttung an Aktionäre) und andererseits aus der Kurssteigerung. Wenn man also eine Aktie für CHF 100 kauft, diese CHF 2 Dividende ausschüttet und der Kurs nach einem Jahr bei CHF 104 liegt, dann hat man CHF 6 Gewinn gemacht, also 6 Prozent (2+4 / 100).
Bei einem Aktiensparplan wird das Geld in Fonds investiert, und dort läuft es genau gleich ab, nur dass das Geld halt in sehr viele (Bruchteile von) Aktien investiert ist. Solche Fonds zahlen entweder die Dividenden aus oder sind thesaurierend, d.h. die Dividenden werden genutzt, um weitere Aktien zu kaufen. Im Endeffekt (wenn die ausbezahlten Dividenden selbst wieder investiert werden) ist der Effekt jedoch derselbe, und man profitiert eben vom Zinseszins-Effekt bei den Dividenden. Und das gleiche gilt für die Aktie resp. den Fonds selbst, wenn dieser über einen längeren Zeitraum gehalten wird. Aus erwartete jährliche Kurssteigerung ist im Prinzip dasselbe wie der erwartete Zins auf einem Sparkonto, nur dass man bei Aktien halt mit grossen Kursschwankungen rechnen muss.
Ich bin noch relativ jung und überlege ein kleinen Betrag langfristig in Aktien anzulegen. Ich wohne in Deutschland und möchte möglichst gute Gewinne erzielen . Risiko nehme ich da natürlich in Kauf. Auf was sollte ich achten?
Guten Tag Bilal
Je früher man mit sparen anfängt, desto stärker profitiert man vom Zinseszins-Effekt. Für Sie gelten im Prinzip die im Artikel und in der Antwort an Daniela (12. November 2013) gegebenen Antworten analog:
Stellen Sie sicher, dass Sie das Geld wirklich 10+ Jahre nicht benötigen. Setzen Sie auf Fonds mit geringen Gebühren mit 100% Aktienanteil. Das können ein Fonds vom Typ „Aktien weltweit“ sein oder ggf. zwei Fonds (einmal Deutschland und einmal z.B. Schwellenländer). Mindestens die Hälfte des Geldes sollte in EUR angelegt sein (Währungsrisiko). Unterschreiben Sie keinen Spar-Vertrag, sondern wählen Sie ein Produkt, wo Sie selbst bestimmen können, wie viel Sie einzahlen.
Ich möchte für meinen 2-jährigen Sohn ein Konto eröffnen, damit ich monatlich ca. 200-300 CHF darauf einzahlen kann. Ich suche jedoch nach einer Alternative zu einem Sparkonto und habe an ein Fonds-Sparkonto gedacht. Hierzu hätte ich ein paar Fragen.
Was ist die beste Lösung bzw. wie spare ich am meisten? Ist es am besten, wenn ich das Konto direkt auf seinen Namen eröffne oder soll ich es vorerst auf meinen Namen eröffnen? Müssen diese Fondskontos bei der Steuererklärung deklariert werden? (ich nehme schon an, frage aber trotzdem mal nach..).
Guten Tag Daniela
Das ist eine sehr gute Idee und wenn Sie diesen Plan durchhalten, wird Ihr Sohn einmal ein kleines Vermögen von Ihnen erhalten.
Aufgrund der langen Anlagedauer – wenn Sie Risiken eingehen wollen – sollten Sie die Anlage in Aktien wählen. Wählen Sie ein Produkt, bei dem Sie selbst wählen können, wie viel Geld Sie einzahlen wollen. Achten Sie auf die Gebühren, und wählen Sie am besten einen Fonds, welcher passiv anlegt, d.h. einen Index nachbildet. Nehmen Sie wegen des Währungsrisikos einen Fonds der einen Schweizer Aktienindex wie SMI, SPI oder SLI nachbildet. Sie können in einigen Jahren immer noch das neu angelegte Geld in einen weiteren Fonds in ausländische Aktien investieren.
Wenn man nicht 100% in Aktien anlegen will, ist es günstiger, den Aktienanteil via Fonds und den Cash-Anteil via Konto anzusparen, weil ein kombiniertes Produkt mit z.B. 50% Aktienanteil idR teurer ist.
Lassen Sie sich bezüglich der Steuerfrage durch Ihre Bank beraten.
Leider sind meine 5-jährigen Kassenobligationen zu 2.75% nun ausgelaufen und ich frage mich, wie ich mit die 50’000 anlegen soll. Das Geld wird die nächsten Jahre nicht benötigt und ich möchte keine grossen Risiken eingehen.
Was raten Sie ?
Guten Tag Charly
Wenn Sie keine grossen Risiken eingehen wollen, dann müssen Sie fast in Schweizer Franken investieren. Obligationen in CHF lohnen sich jetzt kaum noch, und schon gar nicht Obligationen-Fonds, weil die Kosten im Vergleich zu den Zinsen zu hoch sind.
Sichere Anlagemöglichkeiten in Schweizer Franken erzielen momentan weniger als 1.0% Zins. Eine Möglichkeit wäre, das Geld auf einem E-Deposito-Konto bei PostFinance zu aktuell 0.5% zu parkieren. Eine Alternative wäre der Kauf von Kassenobligationen, wo z.B. die GE Money Bank für 2 Jahre fest ebenfalls 0.5% Zins zahlt.
Eine Option wäre, einen Teil (z.B. 20%) in ein ETF auf den Swiss Leaders Index SLI zu investieren – mit entsprechenden Chancen und Risiken.
Falls Sie ein Haus oder eine Wohnung besitzen wäre zudem eine prüfenswerte Alternative, bei nächster Gelegenheit die Hypothek zu reduzieren.