Geldanlage: Die drei wichtigsten Faktoren
Bei Geldanlagen gibt es drei wichtige Faktoren, die Sie berücksichtigen müssen:
- Rendite
- Risiko
- Liquidität
Wir erklären Ihnen das Zusammenspiel von Rendite und Risiko und gehen auf die Liquidität von Geldanlagen als dritten bestimmenden Faktor ein.
Das „Magische Dreieck“ der Geldanlage
Jede Anlage von Geld charakterisiert sich durch die drei Faktoren Rendite, Risiko und Liquidität.
Rendite bei Geldanlagen
Unter Rendite wird der (erwartete) Gewinn auf dem eingesetzten Kapital verstanden. Die Rendite wird zur besseren Vergleichbarkeit auf Jahresbasis ausgewiesen. Die Formel dazu lautet
(Ertrag / eingesetztes Kapital) x 100%
Wenn Sie also vor einem Jahr Aktien für CHF 5‘000 gekauft haben und diese heute für CHF 5‘400 verkaufen, dann haben Sie einen Ertrag von CHF 400 erwirtschaftet. Ihre Rendite beträgt CHF 400 / CHF 5‘000 x 100% = 8%.
Als Privatanleger sollten Sie die Nettorendite von Geldanlagen berücksichtigen. Das bedeutet, dass Sie nebst den Kosten (wie Kauf- und Verkaufsgebühren für Geldanlagen (z.B. Courtagen bei Aktien)) auch die Steuereffekte berücksichtigen müssen. Im Gegensatz zu Kapitalgewinnen (z.B. Kursgewinne bei Aktien) unterliegen Zinserträge der Steuerpflicht. Wenn Sie also auf einer Obligation 3% Zins erhalten, aber einen Grenzsteuersatz von 33% haben, dann beträgt die Nettorendite dieser Geldanlage lediglich 2%.
Risiko bei Geldanlagen
Unter Risiko verstehen Sie als Privatanleger wohl die „Gefährlichkeit“ einer Geldanlage. Je grösser das Risiko, desto unsicherer ist die Anlage.
Finanzexperten haben einen Weg gefunden, das Risiko von Geldanlagen zu messen und zu berechnen. Sie greifen dabei auf die Formel für die Varianz zurück. Dabei werden einzelne Messpunkte (z.B. der tägliche Aktienkurs über die letzten 12 Monate) mit dem durchschnittlichen Aktienkurs verglichen. Grössere Abweichungen erhöhen dabei die Varianz stark, weil die Abweichungen quadriert werden. Somit ist nach finanzmathematischem Verständnis das Risiko einer Geldanlage umso massiv grösser, je stärker die Kursschwankungen sind. Bei all den Schwächen, die diese einfache Risiko-Berechnung aufweist (z.B. geht sie davon aus, dass die Resultate bei Finanzanlagen normalverteilt sind – was z.B. der Physiker B. Mandelbrot bestreitet), so hat sie sich doch aufgrund der einfachen Berechnungsformel im Finanzmarkt durchgesetzt. Für Sie als Anleger ist es wichtig zu wissen, dass Anlagen mit einem hohen Risiko hohen Kursschwankungen ausgesetzt sind – dazu kann auch ein Kursverlust um -100% (Totalverlust) gehören.
Zusammenhang Rendite und Risiko
Zwischen Rendite und Risiko besteht ein sehr enger Zusammenhang: Je grösser die erwartete Rendite einer Anlage ist, desto grösser ist auch das Risiko, das Sie eingehen. Sie können die Rendite somit als Entschädigung für das eingegangene Risiko verstehen. Die Rendite setzt sich dabei aus dem Ertrag einer risikolosen Anlage (wie z.B. Bundesobligationen der Schweizerischen Eidgenossenschaft) plus einer Risiko-Prämie zusammen. In einem funktionierenden Finanzmarkt sind dabei Geldanlagen mit einer höheren erwarteten Rendite einem höheren Kursschwankungsrisiko ausgesetzt. Wäre dies nicht der Fall, dann würden alle Anleger die risikoärmere Anlage bevorzugen. Diese Nachfrage wiederum würde den Preis dieser Geldanlage erhöhen, was direkt zu einer tieferen Rendite führen würde.
Den Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko kann man anhand einer Grafik darstellen:
Sie sehen, dass Investitionen in Private Equity und Einzelaktien eine grössere erwartete Rendite abwerfen als das Sparkonto oder Obligationen – aber auch ein höheres Risiko aufweisen.
Liquidität bei Geldanlagen
Die Liquidität, also die Veräusserbarkeit einer Anlage, ist der dritte Faktor, der die Art einer Investition bestimmt. Je liquider eine Anlage ist, umso besser ist das für Sie als Anleger: Sie haben somit sehr kurzfristig die Möglichkeit, eine Anlage zu Bargeld zu machen. Börsengehandelte Anlagen, z.B. Aktien von grossen Unternehmungen, sind sehr liquide – Sie können sie zu Börsenöffnungszeiten verkaufen und erhalten der Erlös spätestens am nächsten Tag auf Ihrem Konto gutgeschrieben. Geldanlagen in ein Haus, ein Gemälde oder einen Familienbetrieb sind wenig liquide: Es können Monate vergehen, bis Sie einen geeigneten Käufer gefunden haben.
Folgerichtig weisen Geldanlagen mit gleichem Risiko, aber unterschiedlicher Liquidität, eine unterschiedliche erwartete Rendite auf: Investitionen in die weniger liquide Anlagen müssen eine höhere erwartete Rendite aufweisen, ansonsten begehen Sie einen Anlagefehler.
Beispiele von Geldanlagen mit unterschiedlichen Ausprägungen
Exemplarisch sehen Sie die drei Einflussfaktoren Rendite – Risiko – Liquidität für verschiedene Anlageformen in dieser Tabelle dargestellt:
Rendite | Risiko | Liquidität | |
Einzelne Aktie | hoch | sehr hoch | hoch |
Gemälde | hoch | hoch | sehr tief |
Akitenfonds | mittel | hoch | hoch |
Haus | mittel | tief | tief |
Gold | tief | hoch | mittel |
Obligation | tief | tief | hoch |
Sparkonto | sehr tief | sehr tief | sehr hoch |
Wichtig ist, dass Sie verstehen, dass die drei Faktoren voneinander abhängig sind und diese bei Ihrer Anlagestrategie berücksichtigen. Sie werden keine Geldanlage finden, die eine sehr hohe Rendite, ein sehr tiefes Risiko und eine sehr hohe Liquidität aufweist: Bei Geldanlagen müssen Sie immer mit dem Zielkonflikt dieser drei Faktoren umgehen und die für Sie optimale Wahl treffen.
TIPP: Sie verstehen die Theorie, möchten sich aber nicht um die Umsetzung einer Anlagestrategie kümmern? Ein professioneller Vermögensverwalter kann Ihnen diese Arbeit bei Vermögen über CHF 500’000 abnehmen.
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4 Kommentare
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Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Wie schätzen Sie Crowdfunding für Rendite-Immobilien ein?
Zum Beispiel kann man mit 50’000 CHF in eine Immobilie für eine jährliche Rendite von 5-6% investieren. Macht es Sinn so in mehrere Immobilien zu investieren? Oder lieber mit Aktienfonds und Obligationen investieren?
Guten Tag Thelen
Immobilien in der Schweiz sind aufgrund des Immoblienbooms teuer bewertet. Allerdings wird auch aufgrund des „Anlagenotstandes“ mit negativen Renditen bei Bundesobligationen selbst auf 10 Jahre bei den Preisen kein Einbruch, sondern höchstens eine Stagnation erwartet. Nur ein massiver Zinsanstieg, was in den nächsten Jahren als sehr unwahrscheinlich erscheint, könnte zu einer deutlichen Korrektur führen. Bei einem langen Anlagehorizont kann es deswegen Sinn machen, seinem Anlage-Portfolio auch einen Immobilienfonds beizumischen.
Eine Rendite von 5-6% pro Jahr mit Immobilien scheint momentan aber sehr unrealistisch. Lassen Sie sich nicht von Renditeversprechen mittels „Crowdfunding“ blenden. Wenn Sie in Liegenschaften investieren wollen, dann sollten Sie dies mittels Kauf eines etablierten Immobilienfonds tun.
Die Darstellung im Rendite-Risiko-Schaubild ist ganz gröblichst fehlerhaft, weil sie den ganz wesentlichen Unterschied zwischen systematischem und unsystematischem Risiko sträflich vernachlässigt. Höhere Rendite bedeutet immer höheres Risiko, das ist richtig. Aber der Artikel zieht dann, fast zwischen den Zeilen, den umgekehrten Schluss, dass höheres Risiko auch höhere Rendite bedeutet, und das gilt gerade nicht! Eine Einzelaktie hat ein sehr sehr sehr viel höheres Risiko als es das Schaubild nahelegt. Wenn man die Breite des Schaubildes verdoppeln würde, würde die Einzelaktie ungefähr ganz am rechten Rand liegen. Die Rendite hingegen ist die gleiche wie bei einem Aktienfonds! Vielleicht ein ganz kleines bisschen mehr, aber nicht aufgrund des Risikos, sondern weil die Verwaltungskosten entfallen. Falsch ist auch die Einstufung von Private Equity. Das Risiko von Private Equity entspricht ungefähr dem einer Einzelaktie, vielleicht sogar höher, die Rendite hingegen ist so niedrig wie bei einem Sparkonto. Das liegt an der Ineffizienz und den hohen Kosten dieser Anlagen.
Puh, wenn ich vor der Entscheidung stehe, eine große Menge Geld anzulegen, und zwar in Aktien oder ähnliches, wo das Risiko höer ist als bei anderen Anlageformen, dann würde ich mich doch lieber von einem Experten beraten lassen. Zumindest wenn es um einen beträchtlichen Geldbetrag geht, sollte das meiner Meinung nach gemacht werden, denn das ist ja eine Wissenschaft für sich!