Immer mehr Menschen nutzen Online Banking, um ihre Bankgeschäfte, Aktienkäufe und Zahlungen abzuwickeln. Die Vorteile sind klar: Online Banking ist bequem, einfach, günstig und schnell. Seine Geldtransaktionen übers Internet durchzuführen, birgt aber auch gewisse Risiken. Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist sehr gering, aber der Schaden kann enorm sein und einen Kleinsparer im schlimmsten Fall um ihre ganzen Ersparnisse bringen.

Wir geben Ihnen im ersten Teil eine Übersicht über die Gefahren und Betrugsmöglichkeiten im Online Banking. Im zweiten Teil finden Sie Tipps und Hinweise, wie Sie Ihren Online Zahlungsverkehr sicherer gestalten können.

Online Banking: Sicherheits-Risiken und Gefahren

Phishing und schädliche Programme sind die beiden grössten Risiken beim Online Banking. Weitere Sicherheitsrisiken sind das Stehlen oder das Ausspähen von Zugangsdaten fürs Internet Banking.

Sicherheitsrisiko Phishing beim Online Banking

Phishing ist das Stehlen von Login-Daten über gefälschte Webseiten. Der Begriff setzt sich aus den beiden englischsprachigen Wörtern „password“ und „fishing“ zusammen und bedeutet übersetzt „Passwort-Fischen“. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, Phising E-Mails und umgeleitete Webseiten.

Phishing E-Mails: Sie erhalten ein E-Mail, das den Eindruck erweckt, dass es eine offizielle Nachricht von Ihrer Bank ist. Das Ziel dabei ist, dass die Betrüger Ihre Login-Daten erhalten. Sie gehen dabei unterschiedlich vor. So können Sie aufgefordert werden, sich innert 7 Tagen einzuloggen, weil sonst Ihr online Banking-Zugang gesperrt wird. Oder Sie werden unter einem Vorwand gebeten, Ihre Adressdaten zu überprüfen. Dazu klicken Sie auf einen Link und landen auf einer Webseite, die der Ihrer Bank täuschend ähnlich sieht. Nachdem Sie Ihre Zugangsdaten eingegeben haben, erhalten Sie eine Fehlermeldung im Sinne von „Wegen Wartungsarbeiten ist der Zugang derzeit nicht möglich, bitte versuchen Sie es später nochmals“. In der Zwischenzeit loggen sich die Betrüger mit den gephishten Zugangsdaten (Benutzername, PIN oder TAN) in Ihren Account ein und überweisen Ihr Geld auf ihre Konten.

Umgeleitete Webseiten: Sie rufen die Online Banking Webseite Ihrer Bank auf, werden aber auf eine von den Betrügern erstellte Webseite umgeleitet mit dem Ziel, dass diese so an Ihre Zugangsdaten herankommen. Diese Phishing-Webseiten funktionieren somit ähnlich wie bei Phishing E-Mails mit dem Unterschied, dass der Aufruf der Webseite nicht durch Ihren Klick auf einen Link in einem Mail durchgeführt wird, sondern direkt im Hintergrund abläuft. Dazu benötigen die Betrüger ein Malware-Programm wie einen Trojaner, der sich vorgängig unbemerkt auf Ihrem PC eingenistet hat.

Sicherheitsrisiko Hacking und Malware beim Online Banking

Nebst dem Phising können sich Hacker direkt oder mittels Malware (schädliche Programme) Zugang zu Ihren Login-Daten verschaffen. Dazu gehören Würmer, Viren, Trojanische Pferde und Rootkits. Mit solcher Spyware kann Ihr Computer ausgespäht werden. So können beispielsweise Ihre Tastatureingaben abgefangen und an Betrüger übermittelt werden. Solche Malware verbreitet sich entweder selbstständig übers Internet oder dringt via E-Mail-Anhänge, heruntergeladene Programme oder Datenträger wie CD-ROMs oder USB-Sticks auf Ihren PC ein.

Sicherheitsrisiko physischer Zugangsdatenklau beim Online Banking

Wenn sich ein Dieb Zugriff in Ihre Wohnung verschafft, dann kann er Ihre Zugangsdaten stehlen und sich von einem anderen PC in Ihr Bankkonto einloggen. Es ist deswegen enorm wichtig, dass Sie Ihr Passwort nirgends aufschreiben und die weiteren Sicherheitselemente (Nutzernamen oder –nummer, TAN, PIN) an einem geheimen, versteckten Ort aufbewahren.

Sicherheitsrisiko Schultergucker beim Online Banking

Wenn Sie Online Banking nicht alleine und in einem fensterlosen Raum durchführen, dann besteht zumindest die theoretische Möglichkeit, dass jemand Ihre Login-Daten direkt ausspäht. Dazu reichen ein Blick auf Ihren Monitor und/oder auf Ihre TAN-/Pincode-Liste. Um Ihre Zugangsdaten erfolgreich stehlen zu können, muss sich der Dieb in der Regel schneller einloggen als Sie. Ein Ausspähen Ihres Arbeitsplatzes mit einem starken Fernglas ist also das grössere Risiko als eine Person, die direkt hinter Ihrem Rücken steht.

Online Banking: Zehn Sicherheits-Tipps

Wenn Sie diese zehn Sicherheits-Hinweise berücksichtigen, dann können Sie die Sicherheit beim Online Banking deutlich erhöhen. Eine absolute Sicherheit beim Internet-Banking gibt es nie. Aber Datendiebe und Betrüger gehen den Weg des geringsten Widerstandes und suchen sich lieber einfach zu knackende Ziele als hochsichere Systeme aus.

Sicherheits-Tipp Nr. 1: Antiviren-Software

Setzen Sie einen Virenscanner ein und halten Sie die Antiviren-Software aktuell. Selbst bei neuen PC’s ist meistens keine Antivirensoftware oder nur eine Testversion (z.B. für 60 Tage) installiert. Damit neue schadhafte Programme entdeckt werden können, muss Ihr Virenscanner und auf dem neusten Stand sein. Wenn Sie keine abgelaufene Testversion verwenden, dann führt die Antivirensoftware solche Updates in der Regel selbständig durch. Bekannte kostenpflichtige Anbieter sind z.B. McAfee, Kapersky und Norton. Eine gute kostenlose Alternativen für Privatanwender ist Avira AntiVir Personal.

Führen Sie regelmässig vollständige Virenscans durch. Um Systemressourcen zu sparen, prüfen Virenscanner jeweils nur Dateien, auf die gerade zugegriffen wird. Mit einer manuell gestarteten vollständigen Systemprüfung wird Ihre gesamte Festplatte nach Schädlingen durchsucht.

Sicherheits-Tipp Nr. 2: Firewall

Ein Firewall-Programm schützt gegen Angriffe von aussen, indem es den Datenverkehr überwacht und nur bekannte oder erlaubte Verbindungen zulässt. Neuere Windows-Versionen haben eine integrierte Firewall. Sie können aber auch Firewall-Software von anderen Anbietern wie etwa ZoneAlarm installieren, von der es auch die Gratis-Version ZoneAlarm Free für Privatanwender und gemeinnützige Organisationen gibt.

Sicherheits-Tipp Nr. 3: Betriebssystem

Installieren Sie die regelmässigen Service- und Sicherheitsupdates zu Ihrem Betriebssystem. Mit diesen „Patches“ werden bekannte Fehler und Lücken im Betriebssystem geschlossen und somit die Sicherheit beim Online Zahlungsverkehr erhöht. Bei neueren Windows-PCs werden Updates automatisch heruntergeladen und beim Neustart des Computers installiert.

Sicherheits-Tipp Nr. 4: Passwort

Das Passwort ist eines der Sicherheitselemente beim Online Banking. Geben Sie Betrügern keine Chance, an Ihr Passwort heran zu kommen. Schreiben Sie es deswegen nirgends auf und verwenden Sie ein langes Kennwort (mindestens 8 Zeichen), das sich in keinem Wörterbuch befindet und sich aus unterschiedlichen Zeichen (Gross-/Kleinschreibung, Sonderzeichen und Zahlen) zusammensetzt. Da sich ein starkes Passwort wie „Ap!45%_0“ kaum merken lässt, können Sie aus den Anfangsbuchstaben eines Satzes ein Kennwort bilden. Aus „Ich bin Ballack-Fan, der Nummer 13!“ wird dann „IbB-F,dN13!“.

Sicherheits-Tipp Nr. 5: Zugangsdaten

Bewahren Sie Ihre Zugangsdaten an einem sicheren Ort auf und geben Sie diese niemals weiter. Ihre Bank wird Sie niemals per E-Mail oder Telefon darum bitten, Ihre vollständigen Zugangsdaten mitzuteilen.

Sicherheits-Tipp Nr. 6: WLAN-Zugang

Wenn Sie daheim ein WLAN-Netzwerk eingerichtet haben, dann müssen Sie den Zugang dazu verschlüsseln. Wenn der Zugang zu Ihrem WLAN-Netz ungeschützt ist, dann erhöhen Sie nicht nur das Risiko von Hacker-Angriffen, sondern geben auch allen Personen in der näheren Umgebung des WLAN-Routers die Möglichkeit, darüber im Web zu surfen. Aktivieren Sie deswegen bei Ihrem WLAN-Router die WPA2-Verschlüsselung oder die bei neuen Modellen verfügbare WPS-Verschlüsselung.

Es versteht sich von selbst, dass Sie online Bankgeschäfte nicht mit einer Internetverbindung in offenen Netzen/Gratis-Funknetzen oder in Internet-Cafés durchführen sollten.

Sicherheits-Tipp Nr. 7: Sicherer PC

Sie können die Risiken beim Online Banking verringern, wenn Sie einen nur dafür verwendeten PC nutzen. Da dies nicht wirklich ein praktikabler Weg ist, gibt es aber zumindest die Möglichkeit, ein Profil einzurichten, welches nicht über Administrator-Rechte verfügt, und dann die Bankgeschäfte über dieses Benutzerprofil abzuwickeln.

Sicherheits-Tipp Nr. 8: Sicherer Browser

Stellen Sie sicher, dass Ihr Browser auf dem aktuellen Stand ist. Zudem können Sie die Sicherheitseinstellungen für Ihren Browser erhöhen, dazu gehört zumindest die Ausschaltung von ActiveX während des Online Bankings. Anspruchsvolle Webseiten können nur vollständig angezeigt werden, wenn Funktionen wie ActiveX, Java oder JavaScript ausgeführt werden können. Webbrowser wie der Internet Explorer oder der Mozilla Firefox erlauben es deswegen, dass fremder Programmcode auf dem eigenen PC ausgeführt werden kann. Schalten Sie diese Funktionen aus, wenn Sie sie nicht benötigen und erhöhen Sie die Sicherheitseinstellungen Ihres Webbrowsers.

Vergessen Sie nicht, den „Logout“-Button zu drücken, nachdem Sie Ihre Bankgeschäfte im Internet erledigt haben, und leeren Sie den Cache Ihres Browsers.

Sicherheits-Tipp Nr. 9: Sicheres Surfen

Rufen Sie die Zugangsseite zum Online Banking nie via einen Ihnen per Mail zugestellten Link auf. Es ist sicherer, wenn Sie ein Bookmark anlegen oder die Adresse direkt eintippen.

Überprüfen Sie zudem, ob die Webseite im verschlüsselten Modus (erkennbar am https) aufgerufen wird. Im Internet Explorer wird dieser verschlüsselte Zugang zudem mit einem gelben, geschlossenen Schloss angezeigt, während beim Mozilla Firefox die Adressleiste gelb hinterlegt wird.

Sicherheits-Tipp Nr. 10: Gesunder Menschenverstand

Zu guter Letzt: Lassen Sie Ihren gesunden Menschenverstand beim Surfen und bei Bankgeschäften walten. Wenn Sie unsicher sind oder das Gefühl haben, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, dann setzen Sie sich sofort mit Ihrem Online Banking-Anbieter in Verbindung.

TIPP: Bei Vermögen über CHF 500’000 kann sich ein Mandat für eine professionelle Vermögensverwaltung lohnen. Sie definieren Ihre Anlagestrategie und müssen sich anschliessend nicht mehr darum kümmern.
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