“Wie viel soll ich pro Monat sparen?”

Nach der Standortbestimmung haben Sie schon eine ziemlich klare Vorstellung, wie viel Sie sparen können. Nun geht es um etwas, das viele gern machen, oftmals aber nicht durchziehen wie geplant – Ziele, oder anders gesagt, Soll-Werte setzen. Setzen Sie realistische Ziele, aber auch nicht zu einfache!

Viele erreichen Ihre Ziele nicht aus folgenden Gründen:

  • Ziel zu hoch gesetzt
  • Man verkalkuliert sich
  • Etwas Unerwartetes taucht auf
  • Zu viele Spontaneinkäufe

Es können jegliche Gründe sein. Setzt man seine Ziele zu hoch, war man einfach zu unrealistisch. Taucht etwas Unerwartetes auf, haben Sie entweder die unerwarteten Kosten in Ihrem Haushaltsbudget nicht eingeplant oder einfach Pech gehabt (weil die unerwarteten Kosten unvorstellbar hoch waren). Haben Sie zu viele Spontaneinkäufe gemacht, liegt es wahrscheinlich an der Disziplin einen Plan einzuhalten.

 

Wie setze ich realistische Ziele?

Setzen Sie Ziele über die Sie so viel Kontrolle wie möglich haben. Ein Ziel sollte aus eigener Kraft zu erreichen, sprich unabhängig von externen Faktoren sein. Oft scheitert man daran, weil man bei der Zielsetzung zu übermotiviert ist. Dies führt oft dazu, dass man naiv wird und plötzlich sehr hohe Ansprüche auf sich hat. Während Ziele setzen eine gute Basis für Erfolg ist, kann Übermotivation ein Erfolgskiller sein.

Träumen ist ja schön. Wenn ein Traum wahr wird, umso schöner. Am schönsten jedoch ist, wenn Träume plötzlich zum Alltagsverstand werden, von denen man vorher nur träumen konnte.

Eine kleine Übung könnte Ihnen helfen, realistisch zu denken:

Stellen Sie sich das Best-Case-Szenario vor. Träumen Sie dann wie schön doch alles sein könnte. Beachten Sie aber im Hintergedanken, dass es viel zu schön ist, um wahr zu sein. Gleichzeitig stellen Sie sich das Worst-Case-Szenario vor. “Albträumen” Sie wie grausam alles sein könnte. Denken Sie sich aber, dass es praktisch unmöglich ist, dass dieses Szenario eintritt. Als Richtwert ist der Mittelwert beider Szenarios angemessen. Es ist auch empfehlenswert ein Intervall als Soll-Wert zu nehmen; also z.B. einen möglichen Sparbetrag zwischen 200-300 CHF/Monat.

 

Prioritäten setzen

Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Ergebnis (Ist-Wert) mit dem Soll-Wert übereinstimmt?

Kennen Sie das nicht? Zu Jahresbeginn haben alle ihre Vorsätze für das neue Jahr. Klassisches Beispiel: Aufhören zu rauchen oder jeden Monat xy CHF sparen. Oft verfehlt man das Ziel schon nach wenigen Tagen. Warum?

  1. Neujahrvorsätze meint man meistens gar nicht ernst
  2. Man hat noch andere “Probleme” bzw. Ziele

Besonders der zweite Punkt ist hier relevant. Man hat so viele andere Ziele z.B. im Beruf, in der Familie, im Studium, in Beziehungen etc. Wie soll man da alles unter einen Hut bringen? Vielleicht auch berechtigt zu fragen: “Was kann man machen, um diese Ziele nicht zu vergessen?” Auf jeden Fall ist es eine grosse Herausforderung für Otto Normalo.

Persönliche Ziele zu erreichen haben einen engen Zusammenhang zur alltäglichen Arbeit. Deshalb erlauben wir es uns, eine Managementphilosophie vorzustellen. Wir reden hier von der X-Y-Theorie, die zwei völlig verschiedene Menschenbilder repräsentieren:

  • X-Theorie – der Mensch ist unwillig: Er ist von Natur ist faul und muss zum Arbeiten gezwungen, gelenkt und geführt werden, damit er Produktives leistet. Er versucht Verantwortung zu vermeiden und muss regelmässig kontrolliert werden.
  • Y-Theorie – der Mensch ist ehrgeizig: Er ist von Natur aus leistungsbereit und motiviert. Die Arbeit hat für ihn einen hohen Stellenwert. Deshalb sind externe Kontrollen unnötig, da er aufgrund seiner Eigeninitiative gerne Verantwortung übernimmt.

Was ziehen wir aus dieser Theorie?

Beide sind weder richtig noch falsch. Jeder Mensch ist anders. Für Sie gilt es herauszufinden, welchem Typ Sie eher entsprechen. Jeder Manager hat seine eigene Philosophie, das kennen Sie sicher aus der Arbeit. Die Art und Weise wie diese Führungsperson mit seinen Unterstellten umgeht (managen), kommt nicht bei jedem Mitarbeiter gleich gut an. Bei privaten Zielen sind Sie aber Ihr eigener Chef; was Vor- und Nachteile haben kann. Es liegt in Ihrer Hand, was Sie daraus machen.

Jeder hat ein gewisses Bedürfnis nach Anerkennung. Jeder Büroangestellter möchte irgendwie Manager sein. Sind wir aber nicht alle ‘ein bisschen’ Manager? Manager von sich selbst – Selbstmanagement.

Wenden wir diese Theorie an die vorher gestellte Frage “Was machen, damit man die Ziele nicht vergisst?” an.

Nach der X-Theorie müssten Sie alles Mögliche tun, was Sie aus Sicht eines Mitarbeiters unangenehm finden. Möglicherweise würden Sie sich eine Erinnerung auf dem Handy machen, die sich jede Woche an einem bestimmten Zeitpunkt wiederholt (in der Arbeit: Der Chef kommt jedes Mal mit dem gleichen). Andererseits wäre eine an Ihrem Bildschirm angeklebte Notiz auch hilfreich. Versuchen Sie alles Mögliche, damit Sie Ihr Ziel immer vor Ihren Augen haben. Wenn Sie Prioritäten setzen, werden Sie willig sein, mehr zu machen. Was Sie machen, ist eine Frage Ihrer Kreativität, Organisation und wie weit Sie bereit sind zu gehen. Jemand, der willig ist sehr weit zu gehen, würde sein Ziel auf die Stirn tätowieren. So bekäme er sein Ziel von jeder zweiten Person angesprochen! Wie kann man so sein Ziel vergessen?

Nach der Y-Theorie müssten Sie sich wohl weniger in den Hintern treten. Sie wären disziplinierter und motivierter Ihre Ziele zu erreichen. Als “Y-Typ” fühlen Sie sich verpflichtet, zugunsten Ihrer Ziele zu arbeiten. Aber seien wir mal ehrlich: Ein Mensch, der von Natur aus engagiert bzw. seriös ist, wird sich selten einen unmöglichen Soll-Wert oder gar zu viele Soll-Werte setzen.

Es riecht stark nach einer Bevorzugung der Y-Theorie gegenüber der X-Theorie!

Wie erwähnt: Ein zu hoher Soll-Wert ist ein echter Abtörner und wirkt sich schlecht auf die Motivation aus. Bei zu vielen Soll-Werten verlieren Sie schnell den Überblick, so dass Sie nicht mehr wissen, was Sie erreichen wollten. Als Folge werfen Sie im schlimmsten Falle Ihre ganzen Pläne über den Haufen. Bleiben Sie bei Ihrer Planung realistisch und vermeiden Sie zu viele Ziele. In vielen Fällen ist ‘weniger’ in Wirklichkeit ‘mehr’.

 
Autor: Dieser Beitrag wurde von Stephan Tchen verfasst.