Auch im dritten Quartal 2012 lagen die Zinsen für Hypotheken auf sehr tiefem Niveau. Die Zinsen betrugen lediglich 1.4% (1jährige Laufzeiten) und 2.1% (10jährige Laufzeiten) und verharrten damit auf dem Niveau des vorherigen Quartals. Kredite mit fünfjähriger Laufzeit wurden sogar noch ein Zehntelprozent günstiger und kosteten neu durchschnittlich 1.4% Zins. Somit kosten Laufzeiten zwischen einem und fünf Jahren praktisch gleich viel. Die Kosten für lange Laufzeiten sind in der Vergangenheit überproportional stark gesunken:

Die tiefen Zinsen und die relativ günstiger gewordenen langen Laufzeiten haben zu einer deutlichen Verschiebung innerhalb der Nachfrage geführt:

  • Einerseits hat die Popularität von Festhypotheken stark zugenommen. Seit Ende 2011 ist deren Anteil von 68% auf 82% angestiegen
  • Andererseits bevorzugen Schweizer Hausbesitzer lange Laufzeiten (7 bis 10 Jahre) noch stärker. Deren Anteil steig seit 2011 vom Tiefstwert von 58% auf 85% an

Somit wurden knapp 70% aller Hypotheken zwischen Juli und September 2012 mit einer langen Laufzeit abgeschlossen.

Unserer Meinung nach macht dies in vielen Fällen Sinn. Während kurze Laufzeiten auf lange Sicht gesehen immer die kostengünstigste Wahl sind, sprechen die sehr tiefen Zinsen und die tiefen Mehrkosten für lange Laufzeiten dafür, sich damit gegen Zinserhöhungen abzusichern.

Libor-Hypotheken machen momentan nur in wenigen Fällen Sinn, weil gleich lange Laufzeiten mit fixem Zins etwa gleich viel kosten – ohne entsprechendes Zinserhöhungs-Risiko.

Die obigen Daten stammen von Comparis. Der Vergleichsdienst hat dabei die von etwa 65 Banken und Versicherungen publizierten Richtzinsen als Datenbasis genommen. Die Daten zur Nachfrage nach den verschiedenen Arten von Darlehen basieren auf den Finanzierungsanfragen in deren Hypothekarbörse.