Per Ende 2011 sanken die Hypothekarzinsen in der Schweiz nochmals. Wer hätte diese Entwicklung vorhersehen können? Wohl niemand. Fakt ist, dass nach einem Anstieg im Frühjahr 2011 die Zinsen seither weiter gesunken sind. So Festhypotheken mit einer 10jährigen Laufzeit per Ende 2011/Anfang 2012 noch 2.3%, 5jährige Laufzeiten gab es sogar für 1.6%. Dies hat comparis.ch in seinem quartalsweise erscheinenden Hypothekenbarometer festgehalten. Die Daten stammen von rund 65 Banken und Versicherungen, welche im Hypotheken-Zinsvergleich erfasst werden. Dabei handelt es sich um Richtsätze.

Damit sind die Zinsen für lange Laufzeiten um bis zu drei Prozentpunkte tiefer als noch im Sommer 2008. Wie geht es weiter? Auch das kann niemand voraussehen. Denn normalerweise sind Prognosen ja bereits in den Preisen, also den Zinsen, enthalten. In der aktuellen Situation lässt sich aber folgendes sagen:

Erstens sind variable Hypotheken zu teuer. Auf einen Neuabschluss einer variablen Hypothek sollte wenn immer möglich verzichtet werden. Wenn die Bank eine solche zur Amortisation verlangt, dann sollte man versuchen, die Hypothek via indirekte Amortisation (über die Säule 3a) abzuzahlen.

Zweitens ist die Attraktivität von Libor-Hypotheken deutlich gesunken. Das widerspiegelt sich aber noch nicht in den Zahlen: noch nie wurden so viele Geldmarkt-Hypotheken nachgefragt, ihr Marktanteil beträgt mittlerweile 16% (roter Balken in folgender Grafik):

Wir haben hier auf FinanzMonitor.com mehrfach gezeigt, dass Libor-Hypotheken historisch betrachtet die günstigste Wahl waren. Bei so tiefen Zinsen wie jetzt ist aber deren Potenzial, noch weiter zu sinken, sehr gering, es sei denn, dass tatsächlich Negativ-Zinsen eingeführt werden. Zudem gehen vermehrt Banken dazu über, anstelle einer Bankmarge von etwa 0.7% nun 1.0% und mehr zu verlangen. Somit ist das Chance-Risiko Verhältnis für Libor-Hypotheken im Vergleich zu Festhypotheken ungünstiger geworden. Gänzlich unattraktiv sind im Moment Libor-Hypotheken für Leute, die sich als Alternative eine Festhypothek mit kurzer Laufzeit überlegen. So sind beispielsweise bei PostFinance Geldmarkthypotheken ohne Zinsabsicherung für 3 Jahre für 1.10% zu haben, während Festhypotheken mit gleicher Laufzeit ebenfalls 1.10% kosten.

Festhypotheken mit langer Laufzeit sind für einmal dank dem aktuell so tiefen Zinsniveau attraktiv. Während Hausbesitzer im langjährigen Durchschnitt mit kurzen Laufzeiten am besten gefahren sind, kann man bei den aktuellen Zinsen auch mit langjährigen Festhypotheken „nicht viel falsch machen“ und ist vor einem Zinsanstieg in den nächsten Jahren geschützt.